Geschichte des Parfüms

Das Parfüm, dieser Duft, ohne den wir nicht leben können, ist das Produkt einer der größten und ältesten Industrien in der Welt heutzutage. Sicherlich genießen Sie Ihre Lieblingsdüfte jeden Tag, dankbar, dass es überhaupt sowas als wunderschöner Balsam für die Seele existiert. 

Woher kommt aber dieser Balsam und wie lange ist er auf der Welt, sind Fragen, die wir hier gerne für Sie beantworten werden.

Der Anfang

Die ersten Informationen über Parfüm datieren seit dem Jahr 7000 vor Christus. Der Anfang der Parfümherstellung wurde in Mesopotamien, Ägypten und Indien gesetzt, wo die Düfte vor allem für die Götter, für die Toten oder als Mittel in der Medizin benutzt wurden. 

Das heutige Wort „Parfüm“ stammt aus diesen Zeiten und kommt aus dem lateinischen Wort „fumum“, was als „durch den Rauch“ am besten zu übersetzen sei. Damit würde damals gedacht, dass der Duft in den Himmel hochgeht und zur Lobpreisung der Götter dient.

Entwicklung des Parfümieren

Während des Goldenen Zeitalters bei der Pharaonin Hatschepsut (Regierungszeit: 1479 bis 1458 v. Chr.) hat sich das Konzept des lebendigen Körpers entwickelt und man begann die gutriechenden Substanzen nicht nur als Mittel zur Ehrung der Götter oder der Toten zu sehen, sondern diese auch zur Anwendung auf der Haut zu benutzen. Obwohl nur die Oberschicht in Ägypten das Privileg erst hatte, die wunderschönen Düfte zu nutzen, haben die unteren Schichten die Düfte auch genossen - als Mittel zur Annäherung den Göttern durch Einatmung von blumigen und Kräuteressenzen. Und somit war das Parfüm erst ein Zeichen des Reichtums der Obeschichten in der ägypthischen Gesellschaft.

Das war der Anfang des Parfümieren. Verschiedene Duftmischungen wurden für verschiedene Anlässe hergestellt. Das ästhetische Bild des lebendigen Körpers war wichtiger Schritt zur Motivierung des Herstellungsprozess von Kosmetik und Parfüm. So, zum Beispiel ist die Büste der Nofretete in Neues Museum in Berlin heute ein Ausdruck dieser Idee des ästhetischen lebendigen Körpers und der Idee von innerer und äußerer Harmonie, die in diesen Zeiten als Hauptideen herrschten. Das sind halt Ideen, die zum festen Teil der ägypthischen Kultur geworden sind. 

Als eine wichtige Figur zu dieser Zeit hat Kleopatra (Regierungszeit: 51 v. Chr. bis 30 v. Chr.) auch die Wichtigkeit des Parfüms verstanden und benutzte es somit als Mittel dazu, sich in eine magische Aura umzuwandeln und die Menschen zu verzaubern. 

Die Ägypter haben viele Mischungen hergestellt. Eine berühmte Mischung aus Ägypten ist das sogenannte Kyphi, eine Komposition aus vielen schönen Düften wie Weihrauch, Sytrax, Ambar, Myrrhe, Galganz, Oud, Sandelholz, Rosenblättern, usw. Diese Vielfalt zeigt uns, dass der Handel mit Rohstoffen zur Herstellung des Parfüms sehr erfolgreich war und manche Rohmaterialien sogar aus weit entfernten Teilen der Welt kamen.
 

Die Kunst des Parfümieren wurde danach dank dem bekannten Seefahrervolk der Phönizier um die Welt (Mittelmeer, Asien und Afrika) verbreitet. So haben später die Araber und die Römer das Herstellungsverfahren von Kyphi übernommen.

In Indien, woher viele wunderschönen Rohstoffe für die Herstellung des Parfüms kommen, wurden diese am Anfang vor allem in der Medizin als Heilmittel benutzt. Später war Kamasutra ein Leitfaden nicht nur für das Liebesleben, aber auch als Anweisung bekannt, wie man mit aromatischen Essenzen am besten umgehen kann, bzw. wie diese zu extrahieren.  

Mittelalter und Anfang der Parfümerie in Europa

Was wir heute in Europa vom Parfüm und von der Parfümherstellung am meisten wissen, stammt aus dem Mittelalter. Zu dieser Zeit wurde die Kunst des Parfüms auch nach Europa gebracht. Durch die Kreuzzüge im 11 und 12 Jahrhundert wurden das Wissen von verschiedenen Kräutern und Pflanzen und vom Herstellungsverfahren von den Arabern nach Europa mitgebracht.

So hat es Europa erst im 15 Jahrhundert, viel später nach den Arabern, geschafft, ätherische Öle herzustellen und zu verkaufen. Zu dieser Zeit haben auch die Weltentdecker Vasco da Gama und Christoph Kolumbus neue Rohstoffe aus der ganzen Welt mitgebracht.

In Europa hat sich das Parfüm erst genau so wie in Ägypten als Symobl des Reichtums entwickelt. In Versailles wurden die Düfte so viel benutzt, dass man den Hof des französischen Königs sogar „Hof des Parfüms“ genannt hat.

Der Anfang der Parfümerie in Europa wurde offiziell mit dem Ankommen von Katharina von Medici am Hofe von Heinrich II in 1547 gelegt. 
 

In 1580 ist der Alchimist Francesko Tombarelli in die französische Stadt Grasse angekommen und hat da angefangen, in seinem eigenen Laboratorium Düfte herzustellen. Daher wurde Grasse als Gründezentrum der europäischen Parfümerie verstanden. 

Französische Revolution und Flaute der Parfümerie

Als etabliertes Zentrum der Parfümerie erlebte Frankreich nach der Französischen Revolution (1789 bis 1799) eine Krise des Parfüms. Zu dieser Zeit war das Parfüm in der Gesellschaft vorübergehend missbilligt. Napoleon hat das aber verändert, da er als Fan des Eau de Cologne das Parfüm wieder popularisiert hat. 

Moderne Zeiten

Im 19 Jahrhundert hat sich aus der Parfümerie die Parfümindustrie entwickelt. Später nach dem Zweiten Weltkrieg gab es gewisse Schwierigkeiten zur Massherstellung, was die Änderung vieler Sachen in der Industrie verlangte. Heute ist diese sehr erfolgreich und es gibt unglaublich viele Anbieter, die auf dem Markt gleichzeitig neue Parfüms bringen. Das Problem dabei ist leider, dass nur ein kleines Teil von diesen guter Qualität entspricht. Damit hat das Parfüm ein bisschen von seiner Zauberei verloren, so wie es die Ägypter und die Inder gesehen haben. 

Wir können aber immer durch die Auswahl unseres Parfüms versuchen, uns in der gewünschten Aura umzuwandeln und so das ägypthische Konzept der inneren und außeren Harmonie in unserem Alltag zu erleben.