Die Kreation eines Parfüms

Ein Parfüm zu kreieren ist wie ein Bild zu malen oder ein Gedicht zu schreiben – ein bezaubernder Prozess, während der Parfümeur sich in einen Künstler verwandelt. Es erfordert aber auch gewisse Grundkenntnisse, über die er verfügen sollte – Kenntnisse über die verschiedenen Duftstoffe und deren Mischung. Dabei ist es natürlich von Bedeutung, was für einen Duft es zu kreieren gezielt wird. Der Prozess der Kreation eines Parfüms verläuft durch einige Phasen, die weiter unten beschrieben werden. Das ist ein durchaus interessantes Thema, welches sich zum Lesen lohnt.

 Erster Schritt - Die Zusammensetzung zu bestimmen und die notwendigen Ingredienzen zu sammeln

Der Prozess beginnt mit der Festlegung, aus welchen Duftstoffen das Parfüm bestehen wird und danach folgt deren Sammlung. Es ist möglich, dass ein Parfüm nur aus einer Duftnote kreiert wird. In der Regel werden aber dutzende bis hunderte Riechstoffe kombiniert. Häufig sind die Bausteine eines Duftes natürlicher Art wie zum Beispiel aus Blüten, Früchten, Gewürzen, Gräsern, Rinden und Harz und andere gewonnen, jedoch bestehen aber auch solche, die künstlich hergestellt sind. Dabei handelt es sich um tierische Sekrete und die Gourmand-Noten. 

2000 von insgesamt 250 000 Blütenarten werden zum Gewinnen von ätherischen Ölen verwendet. Ganz wichtig bei diesem Prozess sind das Pflücken der Blüten per Hand früh am Morgen und ihre sofortige Verarbeitung, denn die Blüten enthalten ätherische Öle zu diesem Tageszeitpunkt am stärksten. 

Eine ganz beliebte und oft als extravagant angenommene Nuance vieler Parfüms ist die tierische. Die meist bekannten darunter sind Zibet, Ambra, Moschus und Castoreum. Da sie aphrodisierend wirken, passen sie besonders zu den verführerischen Düften. Laut der Tierschutzgesetzen stellen die Parfümeure diese hauptsächlich künstlich her. 

    Zweiter Schritt – den Duftstoff zu gewinnen

Der nächste Schritt nach der Sammlung der Ingredienzen ist das Gewinnen der Öle. Dieser Prozess nennt man Extraktion. Darunter sind mehrere Extraktionsmethoden wie zum Beispiel die Wasserdampfdestillation bekannt. Bei dieser Vorgehensweise taucht der Forscher die Pflanze ins Wasser ein, welches danach aufgeheizt wird. Die Duftstoffe lösen sich dabei in den aufsteigenden Dampf los. Danach wird der Duftstoff schnell gekühlt, was seine Kondensierung bewirkt. Die ätherischen Öle können entweder durch sorgfältiges Abgießen oder in einem Scheidetrichter vom Wasser getrennt werden.

Eine andere Methode ist die Extraktion durch flüchtige Lösungsmittel. Dabei werden die Duftstoffe mit einem Lösungsmittel losgelöst, das der Hersteller dann verdampfen lässt. Bei dieser Vorgehensweise bleibt eine wachsartige Paste mit starkem Geruch als Rest, die „Concrète“ benannt wird. Sie wird mit Alkohol gemischt, abgekühlt und dann gefiltert. Damit der Alkohol verdunstet, muss sie noch mal erhitzt werden. Man bekommt eine reine Essenz nur mit den pflanzlichen Komponenten drin.

Die Enfleurage ist eine andere bekannte Technik zum Gewinnen eines Duftstoffes durch tierisches Fett und Blütenblätter. Das Fett besitzt die Fähigkeit, die Duftsubstanzen auf natürlicher Weise zu resorbieren. Der Parfümeur verwendet einen Glaskasten, der mit tierischem Fett beschmiert wird. Darauf werden frische Blütenblätter gelegt und ständig gewechselt, bis das Fett so viel von der duftenden Substanz enthält, wie es sich maximal lösen lässt. Das erhaltene duftende Fett nennt sich Pomade. Die Pomade wird danach im Alkohol aufgelöst und filtriert. Nach der Verdunstung des Alkohols bleibt allein die reine Essenz als Rest.

Die älteste angewendete Vorgehensweise zum Gewinnen einer Parfümbasis ist ohne Zweifel das Auspressen. Bei dieser Technik wird der Duftstoff durch Zerquetschen extrahiert. Bei den Zitrusfrüchten ist genau das die ideale Methode, weil sich deren ätherischen Öle in der Schale befinden. 

    Die Duftstoffe zu vermischen 

Nachdem die Öle extrahiert werden, werden sie miteinander vermischt und dann wird der Alkohol zugegeben. Nach dem Prozentsatz des reinen Duftstoffes in der Mischung unterscheidet der Hersteller zwischen Parfüm – der Anteil der reinen Duftstoffe liegt bei 20 %, Eau de Parfüm – es enthält 12,5 % reine Duftstoffe, Eau de Toilette – der Anteil liegt unter 12 %, und Body Spray oder Body Splash – es wird die Alkohollösung mit Wasser verdünnt. 

    Reifungsprozess

Der Reifungsprozess dauert bei jedem Parfüm unterschiedlich – von einigen Monaten bis mehrere Jahre. Das Wichtigste ist, dass der Parfümeur den perfekten Duft kriegt, irrelevant, wie viel Zeit notwendig ist. 

Wenn der Hersteller einen Duft testet, muss er drei verschiedene Noten spüren. Die erste ist Die Kopfnote, die Ihnen den ersten Eindruck verleiht und am schnellsten verdunstet. Die zweite ist die Herznote, die am längsten auf der Haut bleibt. Die letzte ist die Basisnote, die ganz unterschiedlich und individuell für jedes Parfüm ist und dank der langanhaltenden Duftstoffe über mehrere Stunden gespürt werden kann. 

Das erste, das Ihnen an einem Parfüm heranzieht, ist sein Verpackungsdesign oder seine Werbung, die Sie gesehen haben. Das übt einen großen Einfluss auf emotioneller Ebene auf Ihnen aus und bringt Ihnen dazu, das Parfüm zu testen. Das Verpackungsdesign liefert Ihnen aber nur eine bloße Vorstellung, was für Erwartungen Sie hegen sollten. Von größerer Bedeutung ist es, zu testen, wie sich das Parfüm und unsere Haut vertragen. 

Die Düfte sind ein untrennbarer Bestandteil des Lebens. Sie beeinflussen die Stimmung, geben Ihnen ein Gefühl der Freude, der Wärme oder der Gemütlichkeit. Sie bereiten Ihnen kurz und bündig Glück. Daher ist auch dieser schöpferische Prozess der Kreation eines Parfüms so wichtig, denn Ihr Leben wäre einfach nicht vollwertig und höchstwahrscheinlich trüb ohne diese Kunst. Genießen Sie es aus vollem Herzen!